Videoproduktion Lukas Kramer Videoproduktion Lukas Kramer

Die beste Ausstattung für Video-Content in 2024

Achtung, Mega-Artikel!

Mittelständische Unternehmer und Einzelunternehmer fragen mich oft nach meinen Empfehlungen für eine technische Ausstattung zur selbstständigen Videoproduktion, durch die sie sich qualitativ vom Wettbewerb abheben können, die aber gleichzeitig preislich nicht komplett entartet.

In diesem Artikel fasse ich all meine Erfahrungen und Empfehlungen zusammen.

Achtung! Mega-Artikel!

Mittelständische Unternehmer und Einzelunternehmer fragen mich oft nach meinen Empfehlungen für eine technische Ausstattung zur selbstständigen Videoproduktion, durch die sie sich qualitativ vom Wettbewerb abheben können, die aber gleichzeitig preislich nicht komplett entartet.

In diesem Artikel fasse ich all meine Erfahrungen und Empfehlungen zusammen.

Vorab: Warum solltest Du meiner Meinung überhaupt trauen?

Ich bin wie Du.

Ich bin kein gelernter Videograph. Ich bin kein geborener Künstler. Ich wollte schlichtweg lernen, die Macht des wichtigsten Mediums unserer Zeit für meine unternehmerischen Ambitionen zu nutzen. Das war 2018.

Hier der erste Frame meines allersten Videos:

Am 23. Dezember 2018 stand ich sieben Stunden bis 1 Uhr nachts bei uns in der Tischlerei vor meiner ersten Kamera — meinem Handy — um eine 7-Minuten-Version in einem Durchgang zu schaffen, mit der ich zufrieden war.

Ich war damals so gut, ich merkte nicht, dass mein Ansteckmikrofon gar nicht aufnahm, sondern mein Handymikrofon Meter weit weg. Das lernte ich aber erst durch das Feedback eines Freundes. Mein Ohr war so ungeschult, dass ich den Ton für gut befunden hatte.

(PS — richtig gut, die nervige Spiegelung meiner Beleuchtung im Whiteboard zu haben 😜)

Heute sieht das alles zum Glück besser aus, hört sich besser an, und bewirkt auch mehr.

Ich möchte damit nur ausdrücken: Ich weiß genau, wie Du Dich fühlst. Ich kenne den Start als blutiger, überwältigter Anfänger mit all den Emotionen, die dabei hochkommen. Und ich kenne jeden schweren Schritt danach.

Aber es lohnt sich. Legen wir los.

Das SPiel hat sich geändert

Vor Jahren hieß es noch: Produktionsqualität spielt auf Social Media keine Rolle! Nimm’ einfach Deine Handy und leg’ los. Hauptsache: Posten.

2012 mag das noch gestimmt haben, weil so viel weniger Menschen aktiv auf diesen Plattformen waren. Das Verhältnis aus Angebot und Nachfrage hat sich seitdem allerdings stark gewandelt. Die Konkurrenz ist besser geworden, die Menschen sind an höhere Qualität gewöhnt. Deswegen braucht es schlichtweg mehr als in 2012, um in 2024 durch die Masse durchzustoßen.

Steve Jobs hat bei Apple jeden Moment der Kundenerfahrung bewusst kontrollieren wollen. Er nahm sich die Lektion einer seiner ersten Mentoren, Mike Markula, zu Herzen: Eine Marke muss von der ersten Sekunden an ihren Wert zeigen. Deshalb erkennt man Apple-Produkte schon am Design der Verpackung.

Genauso ist es bei unseren Videos: Es geht schlussendlich darum, Leute, die uns nicht kennen, in unsere Welt einzuladen. Und bevor sie einen Satz von uns zuende gehört haben, sehen sie unsere Produktionsqualität. Das sind die Sekunden, die darüber entscheiden, ob wir mit dem richtigen Video dutzende, hunderte, oder vielleicht tausende neue Menschen (also Interessierte, Kunden, Mitarbeiter, Partner, etc.) in unsere Welt einladen können, oder ob das Video in der Wüste der Unbeachtung verendet.

»Video« = Video + Audio + Licht

Wer Videos von guter Produktionsqualität erstellen möchte, muss diese drei Elemente beherrschen. Die gute Nachricht dabei: Es sind nur diese drei, die Du ab sofort wie eine Checkliste in Deinem Kopf für jede Situation behalten kannst.

Für alle drei folgenden meine Empfehlungen für Dich, sodass Du vollkommen ausgestattet bist.

Wir beginnen mit dem wichtigsten der drei Elemente. Bevor Du weiterliest: Kannst Du erraten, welches es ist?


AUDIO

Viele sind an dieser Stelle überrascht. Aber es gilt: Das wichtigste an Video ist Audio.

Menschen vergeben mal einen unperfekten Kamerawinkel oder eine Überbeleuchtung. Aber ein kratzendes Audio schneidet den Geduldsfaden ganz schnell durch.

Aber auch hier gibt es wieder gute Nachrichten:

  1. Erstklassige Audioausstattung ist relativ preiswert.

  2. Wir haben den technischen Fortschritt bei Mikrofonen schon extrem weit ausgereizt. Das Top-Podcast-Mikrofon in dieser Liste wurde 2001 auf den Markt gebracht und ist immer noch bei den heute größten Podcasts der Welt im Einsatz. Heißt: Wer ein Mal gut kauft und pflegt, dem wird das Mikrofon vielleicht jahrezehntelang dienen.

Grundsätzlich können wir zwischen drei Arten von Mikrofonen unterscheiden: Shotgun-, Lavalier-, und Podcast-Mikrofone.

Entscheidend ist, welche Art von Videos Du produzieren möchtest, denn jedes Mikrofon ist für besondere Einsatzbereiche am besten geeignet.

Als nächstes gehen wir diese Vor- und Nachteile der drei Mikrofon-Arten durch.

Shotgun-Mikrofone

Shotgun-Mikrofone zeichnen sich durch ihre extrem gerichtete Aufnahmecharakteristik aus. Das heißt, sie nehmen fast ausschließlich die Tonquellen auf, auf die sie gerichtet sind, und blenden die aus anderen Richtungen aus.

Grundsätzlich gibt es hier nochmal zwei Varianten: Ich nenne sie zur Einfachheit Kamera-Mikrofone und Ausleger-Mikrofone.

Kamera-Mikrofone sind kleiner und können direkt auf die Kamera aufgeschraubt und mit ihr verbunden werden.

In der Content-Produktion werden Kamera-Mikrofone gern von Vloggern verwendet, die bei Ihren Dokumentationen meist nur eine Armlänge von Kamera und Mikrofon entfernt sind, sodass der Abstand zwischen Tonquelle und Mikrofon nicht zu groß wird, und eine gute Qualität gewährt bleibt.

Da das Kamera-Mikrofon auf ihrer Kamera montiert ist und von dieser mit Strom versorgt wird, können sie sich bei ihren Drehs schnell und sorglos bewegen. Niemand muss verkabelt und kein Akkuladestand des Mikrofons im Hinterkopf behalten werden.

Gleichzeitig hilft ihnen die gerichtete Aufnahmecharakteristik des Shotgun-Mikrofons, Lärm aus dem Umfeld auf ein Minimum zu reduzieren.

Beispiel zur Kamera-Mikrofon-Verwendung von Paolo de Guzman, YouTube: »Paolo from Tokyo«, Video: »Day in the Life of a Japanes Carpenter«, 4 Millionen Aufrufe

Ausleger-Mikrofone werden mithilfe eines Stativs und Auslegers direkt über dem Subjekt, gerade außerhalb des Bildrands, positioniert. Zwar können Kamera-Mikrofone auch auf diese Weise verwendet werden, aber sie wurden schlussendlich für einen anderen Sinn entworfen.

Beispiel zur Ausleger-Mikrofon-Verwendung von Marcos Rocha, Video: »How to Set Up an Overhead Boom Mic«

Klassische Ausleger-Mikrofone sind größer als ihre Shotgun-Gegenstücke, haben einen XLR-Kabelanschluss, und benötigen in der Regel Unterstützung durch einen Verstärker. Dadurch sind sie für eine mobile Solo-Produktionen nicht mehr handhabbar und spätestens nun weißt Du um den Sinn der vollbepackten Tontechniker, die bei großen Produktionen mit einem riesigen Mikrofon an einem Monopod so nah wie möglich an der Handlung stehen.

Einige Creators bevorzugen Ausleger-Mikrofone für ihre sog. »Talking Head Videos« wegen der Tonqualität und der Freiheit des Bildes von sämtlichen Mikrofonen. Besonders für Leute, die Produkte präsentieren, kann das der entscheidende Vorteil sein.

In meiner persönlichen Geschichte ist mein Shotgun-Mikrofon mein am seltensten benutztes Mikrofon.

Das liegt zum einen daran, dass ich die Art von Videos, für die es am besten geeignet ist, bisher nur selten verfolgt habe, und zum anderen, weil es bei meinen Talking Head Videos das schwerste war, eine konstant gute Tonqualität zu gewinnen. (Aber das lag, schätze ich, an meiner damaligen Inkompetenz, seit der ich mich auf die anderen beiden Mikrofon-Typen fokussiert habe.) Der Aufbau nimmt ebenfalls am meisten Zeit und Raum ein.

Nichtsdestotrotz können Mikrofone wie das RØDE Videomic Pro+ fantastische Ergebnisse für Leute erzielen, die wissen, dass ein Shotgun-Mikrofon die beste Option für ihre bevorzugte Art der Produktion ist. Das Sennheiser MKH 416 besteht in vielen Tests als Top-Wahl bei Ausleger-Mikrofonen, ist aber auch die kostspieligste Option.

Zwischenfazit: Shotgun-Mikrofone

Eigenen sich besonders für: Vlog-style Videos mit viel Bewegung, bei denen man immer nah am Mikrofon sein kann. Besonders wenn andere Menschen oder sonstige Tonquellen in der Umgebung sind. Premium-Option für diejenigen, die bei statischen Szenen das Mikrofon nicht im Bild haben möchten (oder einen Tontechniker haben 😜).

Produktempfehlung Kamera-Mikrofon: RØDE Videomic Pro+*

Produktempfehlung Ausleger-Mikrofon: Sennheiser MKH 416; benötigt zum Betrieb einen Audiorecorder mit Verstärker (Zoom PodTrak P4), eine SD-Karte für den Recorder, ein XLR-Kabel, und ein Ausleger-Stativ (wer größere Spannweiten braucht, sollte zu massiveren Stativen greifen. Für das Finden einer indiviuellen Lösung kannst Du mir gern schreiben: lukas@lukaskramer.com).

*Alle Produktlinks in diesem Artikel sind Partnerlinks — das heißt, wenn Du Deine Ausstattung über diese einkaufst, erhalte ich eine kleine Vergütung zu absolut keinen zusätzlichen Kosten für Dich. Ganz herzlichen Dank für Deine Unterstützung!

LAVALIER-Mikrofone

Wenn es um Einfachheit und die Vielfalt der Nutzbarkeit geht, ist das Lavalier-Mikrofon ganz klar oben auf. Das Ansteckmikrofon befestigen, das Mikrofon selbst in der Kleidung verschwinden lassen, und ggf. den Transmitter mit der Kamera verbinden, damit der Ton gleich mit dem Video zusammen aufgenommen wird — und schon kann es los gehen.

Solang man es einmal richtig positioniert hat (die Entfernung vom Mund zum Lavalier-Mikrofon sollte ungefähr die Distanz von ausgestrecktem Daumen zu ausgestrecktem kleinen Finger betragen), braucht man sich keine Gedanken mehr um das Mikrofon machen, solang der Dreh nicht mehr als sechs Stunden dauert. Der Akku lässt sonst grüßen.

Neue Lavalier-Mikrofone wie zum Beispiel das von mir verwendete RØDE Wireless Pro nehmen gleichzeitig auch im eigenen Gehäuse auf, sodass nie eine Datei verloren gehen kann.

Kleine Tricks wie die Einstellung, dass das Mikrofon automatisch bei Herausnehmen aus dem Ladeetui anfängt aufzunehmen, sorgen für Gelassenheit. Eine Kleinigkeit weniger, um die man sich Gedanken machen muss.

Nächster Vorteil: Da das Mikrofon direkt am Sprecher hängt, spielt die Entfernung zur Kamera keine Rolle.

Unerwähnt darf ich auch nicht lassen, dass Lavalier-Mikrofone kaum einen Fußabdruck hinterlassen, während die Podcast-Mikrofone mit allen nötigen Accessoires wirklich Platz einnehmen. Wer meint, das macht ihm nichts aus, der bedenke bitte vorher, ob es mal vorkommen könnte, den Zug zum Dreh nehmen zu müssen. 😜

Da mag sich die Frage stellen: Bei all den Vorteilen, wieso reden wir überhaupt über drei verschiedenen Mikrofon-Varianten? Gewinnt das Lavalier-Mikrofon nicht einfach haushoch?

Wenn Du in den sozialen Medien unterwegs bist, ist Dir sicherlich schon aufgefallen, dass tatsächlich die wenigsten Creators Lavalier-Mikrofone verwenden. Natürlich nicht grundlos.

Während die Tonqualität bei allen drei Varianten mit den richtigen Geräten erstklassig sein kann, ist sie im Vergleich bei den Lavalier-Mikrofonen doch am geringsten. Nicht zuletzt, weil die Geräte die kleinsten aller Varianten sind. Es ist einfach nicht genug Volumen da, um mehr Audio-Hadware für einen guten Sound unterzubringen.

Außerdem verfügen Lavalier-Mikrofone wiederrum aufgrund ihrer Bauweise über so gut wie keine Möglichkeiten, ungewünschte Umgebungsgeräusche auszublenden.

Wem Anfängerfreundlichkeit und Vielseitigkeit der möglichen Anwendungen wichtig sind, kann mit einem Lavalier-Mikrofon nichts falsch machen. Wem aber besonders an höchstmöglicher Audioqualität gelegen ist, der sollte doch eher zu den anderen beiden Varianten schauen.

Ich selbst bin unglaublich dankbar für mein Wireless Pro als Backup, oder für die Momente, in denen es mal schnell gehen muss oder in denen ich nicht viel Gepäck mitnehmen kann.

Zwischenfazit Lavalier-Mikrofone

Eignen sich besonders für: Anfänger und Menschen, denen eine einfache, vielseitige Bedienung wichtig ist.

Produktempfehlung: RØDE Wireless Pro

Podcast-Mikrofone

Das neue Statusymbol. Als Joe Rogan mit seinem Podcast »The Joe Rogan Experience« zum größten Medienmagnet der Welt aufstieg, gingen seine Mikrofone — die legendären Shure SM7B´s — ebenfalls viral.

Jeder Podcast, der etwas auf sich hielt, hat sie seitdem ebenfalls in Verwendung (mich eingeschlossen, °hust°), obwohl es preiswertere Alternativen gibt, die dem SM7B qualitativ kaum nachstehen.

Da Podcast-Mikrofone im Gegensatz zu den anderen Mikrofonarten immer im Bild mit auftreten, bringen sie aber noch einen zusätzlichen ästhetischen Aspekt mit ein. Wie ein BMW oder ein iPhone sagt es etwas über seinen Nutzer. Ich selbst wurde auch schon begeistert von Leuten angesprochen, die das Mikrofon wiedererkannt haben: »Ist das nicht das Mikrofon von Joe Rogan?! Wow, wie toll …«

Natürlich ist es ein Stück Spielerei, die ich aber in der heutigen Welt nicht unterschätzen würde. Andere Mikrofone mögen 100-200€ günstiger sein; da diese Dir aber wie eingangs beschrieben lange Jahre dienen können, ohne zu veralten, sehe ich das zusätzliche Investment definitiv als lohnenswert an.

Kurzum: Für Videos, in denen eine oder mehrere Personen während der Aufnahme an ihrem Platz verweilen, gibt es keine bessere Option für eine erstklassige, vollvoluminöse Audioqualität.

Vorausgesetzt es stört die Szene nicht, wenn das Mikrofon im Bild zu sehen ist, denn beste Ergebnisse lassen sich immer dann erzielen, wenn man mit dem Mund eine faustbreit entfernt vom Mikrofon sitzt. Wer zum Beispiel viel gestikuliert oder Produkte im Video vorstellt, dem kann das Mikrofon schnell im Weg sein.

Zu bedenken ist bei Podcast-Mikrofonen immer, dass sie in der Regel einen Verstärker benötigen. Zwar gibt es mit dem Shure MV7 oder dem Samson Q9U mittlerweile populäre Mikrofone, die sich auch direkt per USB-C anschließen lassen, aber das ist eben auch mit wenn auch kleinen Qualitätseinbußen verbunden.

Zwischenfazit: Podcast-Mikrofone

Eignen sich besonders für: Interviews, Voice-Overs und statische Talking Head Videos. Für Menschen, die die höchste Audioqualität möchten.

Produktempfehlung: Shure SM7B; zusätzlich nötig: Audiorecorder mit eingebautem Verstärker Zoom PodTrak 4, dazu SD-Karte und XLR-Kabel. Die flexibelste Befestigung für das Podcast-Mikrofon: RØDE PSA1


Video

Das Herzstück unserer Vorhabens. Rufe Dir bitte nochmal den Abschnitt »Das Spiel hat sich geändert« vom Anfang in Erinnerung: Es geht darum, mit der ersten Sekunde zu zeigen, das wir einen Vertrauensvorschuss unserer Gegenüber verdienen, das wir seriös sind — und es geht schlussendlich auch darum, Videos zu produzieren, auf die wir stolz sind; die noch Jahre nach der Produktion als Aushängeschilder für unsere Arbeit dienen können.

Handy oder kein Handy? Das ist hier die Frage.

Oder auch nicht. Anfängern wird immer gesagt, dass sie ihre Kamera doch schon in der Hosentasche haben. Und das stimmt auch bis zu einem bestimmten Punkt. Die Qualität der neuesten Handykameras ist wirklich beeindruckend gut. Und für Leute, die sich noch entscheiden müssen, ob sie Videos produzieren wollen oder nicht, die erstmal ein Gefühl dafür bekommen möchten, denen kann ich auch nur sagen: Nehmt euer Handy und legt los.

ABER: Für jeden, der Videoproduktion ernst nehmen möchte, führt nachher kein Weg an einer ›echten‹ Kamera vorbei. Die Qualitätsunterschiede sind einfach immer noch enorm und Objektive, die allein einige hundert Gramm wiegen und auf nichts als Performance für Foto und Video ausgelegt sind, schlagen die kleinen Linsen auf der Rückseite unserer Smartphones in jeder Hinsicht. Punkt. Ende. Aus.

Einige mögen sagen: Dem Laien-Konsumenten fällt der Unterschied doch gar nicht auf. Aber das ist eine der lustigen Eigenschaften des Menschen. Der Laien-Konsument mag nicht in Worten ausdrücken können, wo die Unterschiede sind, aber er wird den Unterschied fühlen. »Irgendwas passt hier mehr als da.«

Kameras

Auf den ersten Blick gibt es eine schier unzählbare Anzahl an verschiedenen Kameras. Doch wer sich mit dem Dschungel auseinandersetzt, sieht irgendwann, dass die Unterschiede wieder mal nur für die Vollprofi-Videographen wirklich entscheidend sind. Um es so simpel wie möglich für Dich zu machen, stelle ich Dir die beiden Modelle vor, die ich in Verwendung habe, und warum.

Sony ZV-E1

Die Sony ZV-E1 ist aktuell meine erste Empfehlung. Eine handliche Vollformat-Kamera, die bis zu 4k 120fps aufnehmen kann (für tolle Slow-Motion-Aufnahmen). Kurzum: Sie kann alles, was man sich im Videomarketing wünscht.

Ein zentrales Argument für die ZV-E1 war für mich zusätzlich die eingebaute Bildstabilisierung. Wer sich sonst mit Kamera ohne Gimbal zur Stabilisierung bewegt, merkt schnell, dass das Ergebnis wackeliger als (… wem fällt ein guter Witz ein?) ist. Ich wollte mir aber nicht zusätzlich noch die Arbeit eines Gimbals ans Bein binden und die interne Stabilisierung der ZV-E1 funktioniert erstklassig.

Für Anfänger sei noch erwähnt, dass die ZV-E1 extra für Content-Creators entwickelt wurde, und über viele gute automatische Einstellungen verfügt, um den Einstieg einfach zu machen.

Die Bedienung der Kameras (Aperture, Shutterspeed, ISO, Whitebalance, Focus, etc.) würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, aber falls Du Dir hier ebenfalls Unterstützung wünschst, lass’ es mich gern wissen: lukas@lukaskramer.com)

Sony A7C

Die Sony A7C war meine erste Vollformat-Kamera und hat mich über Jahre gut begleitet. Sie erfüllt mit ihrer Bauweise und bis zu 4K 30fps immer noch, und vergleichsweise preiswert, alle grunsätzlichen Anforderungen für erstklassige Produktionsqualität, auch wenn es schon Nachfolgermodelle gibt.

(Zwar entwickelt sich Kameratechnologie immer noch mehr weiter als Audiotechnologie, aber auch hier sind wir an einem Punkt, in dem wir einen Standard erreicht haben, der nur noch schwer zu toppen ist. Eine schärfere Auflösung als 4K macht im normalen Gebrauch mit Handys und Computermonitoren als Ausgabegeräte kaum Sinn, da diese die extrascharfe Auflösung gar nicht abbilden können.)

Wer sich seine erste Kamera anschafft, dem würde ich auf jeden Fall die ZV-E1 ans Herz legen. Wer aber vielleicht mehrere Kameras braucht (so wie ich für meine Gespräche), oder wer weiß, dass er nur ein Arbeitstier für Talking Head Videos braucht, kann mit der A7C einiges an Geld sparen.

Objektive

Asterix und Obelix, Dick und Doof, Kamera und Objektiv. Klar. Das eine geht nicht oder das andere.

Auch hier versuche ich das ganze so einfach wie möglich für unsere Bedürfnisse als Unternehmer, nicht als Profi-Videographen, zu machen.

Die Entscheidung, welches Objektiv das richtige für Dich ist, hängt grundsätzlich von drei Variablen ab: Brennweite, f-stop und Zoom-oder-Prime.

Vorab: Es gibt Zoom- und Prime-Linsen. Zoom-Linsen haben ein Brennweiten-Spektrum, innerhalb dessen Du zoomen kannst. Prime-Linsen haben eine feste Brennweite. Einfach kurz im Hinterkopf behalten, das wird in den nächsten Sätzen klar.

Wenn Du nach Objektiven suchst, wirst Du Brennweite und f-stop immer als erstes angeben finden. Auch auf den Objektiven selbst sind sie immer eingraviert, z.B.:

Brennweite

Die Brennweite beschreibt ganz vereinfacht gesagt den »Zoom« des Objektivs. Sie ist in mm angeben und definiert den Abstand zwischen Hauptlinse und dem Punkt, an dem das Licht, das in die Linse fällt, gebündelt wird, um ein scharfes Bild zu erzeugen.

Je kleiner die Zahl, z.B. 12mm, desto breiter ist der Bildausschnitt (»Weitwinkel«, »Fischauge«). Je größer die Zahl, z.B. 200mm, desto stärker der Zoom (»Teleobjektiv«). Fokussierte Objekte werden vergrößert, der Bildausschnitt verengt.

Normalerweise bewegen sich verwendete Brennweiten bei Videoproduktionen zwischen 24 und 85mm, wobei es manchmal bis 16mm runtergeht bei Vloggern, die in der Selfie-Einstellung ihre Umgebung zeigen möchten. Dabei sieht man aber schon die physikalisch-bedingte Wölbung im Bild, die nötig ist, um einen so weiten Winkel abbilden zu können. (Die Nase wirkt auf einmal viel größer als der Rest, da sie näher an der Kamera ist).

Ein paar praktische Erfahrungen:

Ausschnitt aus einem Video von YouTuber Peter McKinnon, wahrscheinlich ca. 24mm verwendete Brennweite

Bei 24mm kann man die Kamera ungefähr eine Armlänge von sich entfernt positionieren, um das Bild gut auszufüllen. Für viele ist diese Nähe zur Kamera einfacher, um natürlich zu sprechen, als wenn die Kamera einige Meter entfernt steht.

Ein weiter Winkel bietet sich ebenfalls an, wenn Du über ein schönes Studio, eine tolle Werkstatt, oder einen sonstigen Hintergrund verfügst, der Dich ausmacht und dem Bild Charakter gibt.

Beispiel mit 35mm Brennweite

Mein allererstes Objektiv hatte eine Festbrennweite von 35mm, deshalb habe ich zu diesem Maß eine spezielle Verbindung.

Für mein Auge ist 35mm die Brennweite, ab der die Weitwinkel-Wölbung des Bildes aufhört. Aus diesem Grund mögen viele die 35mm: Sie ermöglichen einen Fokus auf das Subjekt, während immer noch einiges von seiner Umwelt gezeigt werden kann.

Beispiel für 50mm aus einer Aufnahme für meinen Freund Dr. Gerrit Keferstein

50mm, im englischen mit dem Spitznamen ›Nifty Fifty‹, ist die klassische Brennweite, da sie ungefähr der Brennweite des menschlichen Auges gleicht. Für viele ist es daher der natürlichste Look. Das hat natürlich Vor-und Nachteile: Manchen kommt dieser natürliche Look gerade recht, andere wollen eben genau deshalb eine andere Brennweite, um Dinge auf ungewohnte Weise darzustellen.

Beispiel mit 85mm Brennweite

An der Spitze für Video ist normalerweise das 85mm-Objektiv. Für Talking Head Videos mit nur einer Kamera würde ich es aufgrund des dramatischen Zooms ausschließen. Es ist einfach zu wenig Hintergrund und zu wenig Kontext zu sehen. (Im Beispiel oben habe ich für das Video eine zweite Kameraperspektive mit 35mm verwendet.)

Aber es hat bei mir einen Einsatzpunkt, in dem es unschlagbar ist: Gesprächsteilnehmer bei mehreren Kameraperspektiven in Szene setzen. In meinen Gesprächen verwende ich in der Regel eine Sony ZV-E1 mit 35mm-Objektiv für die Gesamtaufnahme und zwei Sony A7Cs mit 85mm-Objektiv.

Die 85mm kommen normalerweise aus der Porträtfotographie, wo es eben genau darum geht, den Menschen in Szene zu setzen und den Hintergrund zwar als Kontext zu haben, aber ihn in der Tiefenunschärfe cremig verschwinden zu lassen. Gleiches ist mein Ziel bei den Gesprächen: Voller Fokus auf den Sprecher und seine Botschaft.

Wir gehen einmal die drei Variablen bei Objektiven durch und kommen dann zu einem Fazit, um Dir die richtige Objektiv-Entscheidung zu ermöglichen.

f-Stop / Aperture (Blende)

Der f-Stop beschreibt die Größe der Öffnung der Blende im Objektiv, wobei auf dem Gehäuse des Objektivs die größtmögliche Öffnung eingraviert wird. (Im oberen Beispiel f2.8) Je kleiner die Zahl, desto größer die Öffnung, desto mehr Licht fällt auf den Kamerasensor.

Quelle: Robin Whalley, Lenscraft

Das beeinflusst zwei essenzielle Faktoren:

  1. Wie viel Außenlicht für ein gutes Ergebnis notwendig ist. Wer gern abends draußen unterwegs ist (wieder ein Gruß an meine Vlogger), braucht eine große Blende, um bei diesen Bedingungen gut filmen zu können.

  2. Die Tiefenschärfe. Dieser schön natürlich-cremige Hintergrund, um das Subjekt, der den Kamera-Look erst richtig lebendig macht. Wiederum: Je kleiner der f-Stop, also je größer die Blende, desto mehr cremige Unschärfe kannst Du gewinnen.

Wenn Du Dich bei Objektiven umschaust, wirst Du feststellen, dass der f-Stop entscheidende Unterschiede im Preis mit sich bringt. Eine größere Blende bedeutet mehr Geld in der Hand.

Aber ich möchte es auch hier einfach halten: Die extrem großen Blendenöffnungen (<f1.8) sind eigentlich nur für professionelle Porträtfotographen und die, die wissen, dass sie diese Blende brauchen, nötig. Dabei sind die Augen im scharfen Fokus und schon die Konturen der Ohren werden cremig. Das würde in unserer Art von Videos sowieso nicht passen.

Meiner Erfahrung nach ist f2.8 ein guter Orientierungsanker. Bei Talking Head Videos ist der Hintergrund schön cremig, aber die Hände bleiben bei Gestikulierungen scharf genug. In dunkleren Verhältnissen ist die Blende für die meisten Situationen groß genug. Und auch für Gespräche, in denen der Redner voll im Fokus sein soll, erzielt der cremige Hintergrund ein gutes Ergebnis.

Zu bedenken ist noch:

  • Eine Blende kann immer weiter geschlossen werden, um mehr Tiefenschärfe zu haben, aber nie weiter geöffnet werden, als das angegebene Limit.

  • Prime-Objektive mit fester Brennweite können größere Blenden bieten als Zoom-Objektive, welche in der Regel bei einem Spitzenwert von f2.8 aufhören.

Noch ein Punkt, dann können wir zu Deiner Objektiv-Auswahl übergehen.

Zoom- oder Prime-Objektiv?

Da Du nun die beiden essenziellen Merkmale von Objektiven kennst, wird sich die Entscheidung zwischen Zoom- oder Prime-Objektiv in Deinem Kopf bestimmt schon begonnen haben zu formen.

Kurz zusammengefasst:

Prime-Objektive haben nur eine feste Brennweite (meist die Größen, die ich bei der Erklärung der Brennweiten schon aufgeführt habe 😉). Sie haben in der Regel größere Blenden und können damit für mehr cremige Tiefenunschärfe sorgen. Aufgrund der festen Brennweite und damit einfacheren Bauweise sind Prime-Objektive günstiger als ihre Zoom-Gegenüber.

Zoom-Objektive haben ein Brennweiten-Spektrum, innerhalb dem Du zoomen kannst. Für unsere Belange sind die beiden wichtigsten Größen 16-35mm und 24-70mm. Die Blenden hören wie gesagt meist bei f2.8 auf, was aber immer noch ein guter Wert ist.

Meine erste Empfehlung für 95% der Leute

Das Sigma Art 2.8/24-70 II.

f2.8 ist für die meisten absolut ausreichend und der Zoom von 24mm auf 70mm erlaubt, Flexibiltät für fast alle möglichen Situationen in einem Objektiv zur vereinen: Vom Vlog-Video direkt vor der Kamera bis zum Porträtfokus. Viele Tester geben diesem Sigma-Objektiv mindestens die gleiche Bildqualität wie ihrem eigentlich großen Bruder, dem Sony-GM-Equivalent, das fast den doppelten Preis aufruft.

Eine Notiz sei noch angefügt: Wer mehrere Objektive braucht, so wie ich für meine Gespräche, weiß, für welche Situation er sie braucht und da würde ich zu Prime-Objektiven greifen. Die Sony G- und GM-Objektive sind die absoluten Premium-Lösungen, die f1.8-Versionen, besonders bei 35mm und 85mm sind aber für unsere Zwecke wiederum völlig ausreichend.

Zusätzliche Kameraausstattung, die notwendig ist oder mein Leben so viel leichter macht

  • Kamera-Stativ: K&F Concept 200cm

  • SD-Karte: SanDisk 256GB
    Bei der Standard-Einstellung von 4K 25fps bieten 256GB ca. 5h Aufnahmezeit. Genug um sich nicht ständig Sorgen machen zu müssen.

  • Dummy-Batterie: Gonine NP-FZ100
    Fun Fact: Ich dachte, wenn eine Kamera wegen leeren Akkus beim Filmen ausgeht, dann speichert sie halt das Video bis dahin. Weit gefehlt. Ohne das Drücken des Aufnahmestopp-Knopfs kann die Kamera nicht den nötigen Code schreiben, um das Video später öffnen zu können. So waren 1h:45min weg, aber zum Glück nur in einer von drei Kamera-Perspektiven. Die Dummy-Batterie ersetzt den Akku in der Kamera und wird direkt in die Steckdose gesteckt. Das vermeidet gleichzeitig auch die Gefahr, das die Kamera bei längerer Nutzung wegen Überhitzung abschaltet. Meine längsten Aufnahmen von mehr als drei Stunden am Stück konnte ich so sorgenfrei durchziehen. Eine günstige Versicherung.

  • Graufilter: Wer viel draußen im Tageslicht filmt und dabei eine große Blende für den cremigen Hintergrund braucht, wird feststellen, dass das Bild in diesem Fall komplett überbelichtet ist. An den internen Einstellungen kannst Du nichts ändern, ohne Dein gewünschtes Ergebnis zu zerstören. Graufilter sind in diesem Fall die Sonnenbrille für Dein Objektiv. Wichtig: Eine sehr individuelle Entscheidung, abhängig von Stärke der Verdunkelung und Durchmesser des Objektivs.

Licht

Die beste Kamera hilft nichts, wenn Mann oder Frau im Dunkeln oder in Überbelichtung sitzt. Licht gibt der Szene und den Menschen darin Charakter. Erst Highlights und Schatten geben einem Gemälde Tiefe, genauso ist es im Video.

Wie Audio und Video kann auch das Licht eine Wissenschaft für sich selbst sein. Allerdings sind die 20%, die 80% des Ergebnisses ausmachen, auch hier schnell zu begreifen.

Hinzugefügt sei noch, dass ich mich hier auf die Beleuchtung von Drehs in Innenräumen fokussiere. Hauptsächlich weil — wie Du sehr schnell selbst feststellen wirst — das Tageslicht so viel stärker als künstliches Licht ist, das draußen gar keine zusätzliche Beleuchtung notwendig ist. Die einzige Regel: Bitte nicht in der prallen Sonne filmen!!

Das können wir gleich nach innen übertragen: Lichtquelle, Kamera, und Subjekt sollten niemals auf einer Linie liegen. Dadurch verliert vor allem das Gesicht an Licht- und Schattenspielen und somit an Charakter. Es wirkt künstlich.

Für direktes Sprechen in die Kamera nehmen die Profis immer einen 45°-Winkel zwischen Kamera und Lichtquelle an. Wer es richtig macht, erhält auf der nicht-beleuchteten Gesichtshälfte unter dem Auge das berühmte Rembrandt-Dreieck: Eine dreieckige, beleuchtete Fläche, die sich durch den Winkel der Lichtquelle und die Gesichtszüge ergibt. Das gibt der Komposition Tiefe und einfach das richtige, unbewusste Gefühl der Stimmigkeit.

Ausschnitt aus einem Selbstporträt Rembrandts von 1652 mit dem Rembrandt Dreieck.

Bonuspunkte, wenn bei Szenen, wo das Subjekt nicht direkt in die Kamera schaut (z.B. bei einem Interview oder B-Roll, also den Inhalt unterstützendes visuelles Material), die Kamera auf der dem Licht abgewendeten Seite positioniert ist. Schau’ gern mal bei Deinem Lieblingsfilm nach dieser Technik — wenn Du es ein Mal gesehen hast, kannst es nicht mehr nicht sehen. 😉)

Zu unseren Möglichkeiten, wo ich eigentlich nur zwei empfehlen möchte.

Das einfachste Licht ist kein Licht: Das Fenster

Ein großes Fenster kann eine fantastische Lichtquelle für den Start oder den Dreh unterwegs sein, solang man nah genug heranrücken kann. Hier bitte auch bedenken: Das Licht sollte indirekt sein, die Sonne also nicht direkt durch’s Fenster scheinen. Und man sollte nicht direkt vor dem Fenster sitzen, sondern nach Möglichkeit auch ungefähr im 45° Winkel. Je nach Situation können mehr als 45° auch schön aussehen.

Und falls Dir noch Fenster fehlen, kann ich Dir auch hier eine Empfehlung machen 😂: Tischlerei Kramer

4 Arten von Video-Lichtern:

Bei Video-Content gibt es grundsätzlich vier verschiedene Nutzen für Lichter, die beim Aufbau der Szene ihren eigenen Begriff haben.

  1. Key Light: Das Hauptlicht, dass das Subjekt beleuchtet. Das wäre das Licht im 45°-Winkel, von dem wir bisher gesprochen haben.

  2. Fill Light: In einem völlig dunklen Raum können Schatten auf der nicht durch das Key Light beleuchteten Seite zu dunkel sein. Dafür kann ein gedimmtes Fill-Light zum Einsatz kommen. (Leicht zu merken als das Licht, das auffüllt.)

  3. Rim Light: Profis richten von hinten gern ein Licht auf die Schulter des Gefilmten, um die Konturen seines Körpers zu beleuchten und ihn so vom Hintergrund stärker abzutrennen.

  4. Practical Lights: Um den Licht- und Farbkontrast im Hintergrund zu erhöhen, und den Hintergrund insgesamt aufzuwerten, setzen einige Creators gern Lichter sichtbar in den Hintergrund der Szene ein.

Die beste, kompakteste und anschaulichste Demonstration dieser 4 Licht-Arten habe ich bei Ben Johnson gefunden und möchte sie gern weiterempfehlen:

WICHTIG: Das war ein Überblick über alle Licht-Arten in der Video-Contentproduktion, damit Du das Spielfeld kennst. Viele Creators, die nicht in erster Linie Videographen sind, sind sich aber einig, dass nur das Key Light wirklich essenziell ist. Dafür möchte ich meine zweite Empfehlung machen:


COB-LICHT mit PARABOLISCHER SOFTBOX

Je diffuser das Licht, desto schöner wirkt es im Gesicht des Menschen vor der Kamera. Bei Kinofilmproduktionen setzen Spezialisten oft 8qm-große und noch größere Spannrahmen ein, um das Licht für die Szene zu brechen.

Für unsere Zwecke erreichen wir das am besten mit parabolischen Softboxen. Diese werden durch die genormten Bowens-Mounts direkt an der COB-Lampe befestigt und verfügen über zwei Diffuseren im Inneren. Zusätzlich kann noch ein Wabengitter angebracht werden, mit dem das Licht auf das Subjekt fokussiert wird und keinen ungewünschten Fokus auf Dinge im Hintergrund lenkt.

Hier gibt es wieder mal drei einfache Grundregeln:

  1. Je näher die Softbox am Subjekt, desto schöner das Ergebnis. Deshalb steht meine Softbox immer direkt außerhalb des Kamerabildes vor mir.

  2. Je größer die Softbox, desto schöner das Ergebnis. Das ist am Ende schlichtweg eine Frage des vorhandenen Platzes. Wo es passt, würde ich immer einen 120er Durchmesser empfehlen. Sonst gibt es aber auch Modelle mit 90cm, 60cm, oder sogar 45cm, von denen ich zuletzt zwei Stück für meine Interview-Aufnahmen verwendet habe.

  3. Die Beleuchtung ist für die meisten Anwendungszwecke am schönsten, wenn es leicht höher als das Subjekt positioniert und ein Stück nach unten gewinkelt ist.

Das Licht so nah wie möglich am Subjekt positionieren!

Empfehlungen (Licht)

  • COB-Licht: SL100Bi
    Auch wenn normalerweise in 5600K Lichttemperatur — also Tageslicht — gefilmt wird, ist es den leichten Mehrpreis für eine Lampe mit variabler Farbtemperatur für den Gewinn von künstlicherischer Flexibilität allemal wert.

  • Softbox: NEEWER Parabolic Softbox 120cm
    Die Softbox, die ich selbst verwende und von der ich seither begeistert bin. Diffusoren und Wabengitter sind enthalten.

  • Stativ: Walimex Pro Lichtstativ
    Ich habe schon einige Lichtstative ausprobiert. Das Walimex Pro war mit Abstand das stabilste, während ich bei anderen immer etwas gezittert habe. Jede Quelle von Gelassenheit durch gute Ausstattung ist es wert.

  • Ausleger von NEEWER
    Ein Ausleger ist absolut optional für die Momente, in denen Lampe und/oder Stativ sonst im Bild auftauchen würden. Seit ich einen benutze, bin ich für die zusätzlichen Möglichkeiten sehr dankbar. Der Ausleger machte zweite Kameraperspektiven einfacher und ist bei Aufnahmen mit mehreren Leuten im Bild meistens ein Muss.

BONUS: Software

Am Ende braucht es natürlich auch immer eine Bearbeitungssoftware, um die erstklassigen Aufnahmen auch zu erstklassigen Ergebnissen zusammenzufügen, deshalb möchte ich diese Frage als Bonus kurz mitaufnehmen.

Die drei Platzhirsche hier sind: Final Cut Pro von Apple, Premiere Pro von Adobe, und DaVinci Resolve von Blackmagic.

Um es ganz kurz zu machen: DaVinci Resolve hat in den letzten Jahren einen rasanten Aufstieg hingelegt und viele Spezialisten von den anderen beiden Plattformen zum Wechsel motiviert. Es läuft auf Macs und Windows-PCs und bietet eine kostenfreie Version, die für die meisten Anwender bereits alle Wünsche und Notwendigkeiten erfüllen wird.

Ansonsten gibt es die Vollversion wie bei Apples Final Cut Pro zu einer Einmalzahlung (329,-€ zum Zeitpunkt des Schreibens), während Adobe mit Premiere Pro und seinem teuren Abomodell bei vielen für Unmut sorgt.

Wer neu anfängt, wird keine bessere Alternative als DaVinci Resolve finden.

Du hast es geschafft, Respekt!!

Das war ein riesiges Projekt, aber ich wollte Dir wirklich all die wichtigsten Informationen geben, die ich mir am Anfang gewünscht hätte, um bestmöglich zu starten und kein Geld für die falschen Sachen zu verschwenden.

Du möchtest weitere Unterstützung?

Trotz der vielen Informationen hier weiß ich wie Du, dass es viel Zeit und Nerven in Anspruch nehmen kann, sich allein durch diesen Dschungel zu kämpfen.

Gern verkürze ich Deine benötigte Zeit um ein Vielfaches in einer individuellen Beratung, um die genau passende Strategie für Dein Vorhaben zu gestalten.

Setze Dich einfach mit mir in Verbindung (lukas@lukaskramer.com) und wir sprechen drüber!

Herzlichst

Dein Lukas

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